19.10.2019
Auch die Wiener Staatsoper und die Bundestheater-Holding trauern um die österreichische Schauspielerin und langjährige Opernball-Organisatorin Lotte Tobisch-Labotyn, die am heutigen Samstag, 19. Oktober 2019 im Alter von 93 Jahren nach langer Krankheit in Baden bei Wien gestorben ist.
„Den Österreichischen Bundestheatern war Lotte Tobisch in mehrfacher Hinsicht verbunden – ihr Debüt als Schauspielerin feierte sie am Burgtheater bereits in jungen Jahren, sie prägte maßgeblich den Wiener Opernball in der Staatsoper und war eine wichtige Stimme im Wiener Kulturleben. Sie wird mit ihrem unübertroffenen Charme und ihrer großen Offenheit sehr fehlen“, so Christian Kircher, Geschäftsführer der Bundestheater-Holding.
„Lotte Tobisch war zwar weit vor Beginn meiner Direktionszeit als Opernballorganisatorin für das Haus tätig. Aber von vielen Neuerungen und wichtigen Umgestaltungen im Laufe ihrer Ära profitieren wir heute noch. Ich bin persönlich sehr dankbar, sie kennen und schätzen gelernt
zu haben – mehr als einmal ist sie auch meiner Einladung gefolgt, als Ehrengast in meiner Loge den Opernball zu besuchen. Die allgemeine Titulierung als „Grande Dame“ ist bei Lotte Tobisch jedenfalls sehr zutreffend: Sie war eine blitzgescheite, belesene, noble, große Persönlichkeit, eine selbstbewusste Frau, die nie um eine klare Wortmeldung in der Öffentlichkeit verlegen war. Ich werde sie vermissen“, so Staatsoperndirektor Dominique Meyer.
Lotte Tobisch wurde am 28. März 1926 in Wien geboren. Von 1981 bis 1996 war sie Organisatorin des Wiener Opernballes. Insgesamt hat sie die Gestaltung von 15 Bällen verantwortet – 1991 hat sie den Ball aufgrund des Golfkrieges abgesagt. In ihrer Zeit als Organisatorin des berühmtesten Wiener Balles hat sie beispielsweise das Casino im Schwindfoyer eröffnet (1982), die Bühnenlogen (1986) sowie die Diskothek im zweiten Souterrain (1993) eingeführt oder die beleuchtete Opernballdekoration des Ballsaales durch den Bühnenbildner Günther Schneider-Siemssen veranlasst.
Lotte Tobisch hat sich zeit ihres Lebens für Kunst- und Kultur eingesetzt und sozial engagiert, etwa für den Verein „Künstler helfen Künstlern“, dessen Präsidentin sie war. Sie war Trägerin zahlreicher Ehrenzeichen und war Autorin mehrerer Bücher.
Foto: Michael Fritthum