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Staatsakt zu "100 Jahre Republik Österreich" in der Wiener Staatsoper

12.11.2018

Auf den Tag genau 100 Jahre nach der Ausrufung der „Republik Deutschösterreich“ vor dem Parlament haben die Spitzen der Republik heute am Montag einen Staatsakt in der Wiener Staatsoper begangen. Bundespräsident Alexander Van der Bellen machte mit seiner Ansprache den Auftakt. Er erinnerte an den „holprigen“ Start der Ersten Republik und den Erfolg des Neubeginns Österreichs nach 1945: „Das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen.“

Bundeskanzler Sebastain Kurz bezeichnete zu Beginn seiner Rede den 12. November als „einen der größten Wendepunkte in der Geschichte“ Österreichs. Mit der Gründung der Republik habe nach Jahrhunderten der Monarchie das Volk bestimmen können. Mit dem 12. November sei Österreich als Nation geboren worden – wenngleich es „alles andere als ein Wunschkind“ gewesen sein.

Vizekanzler Heinz-Christian Strache kam im Anschluss auf die „unglaublichen Höhen und Tiefen“ in der Geschichte der Republik Österreich zu sprechen. Er erinnerte daran, dass viele in der Republik umgesetzten Forderungen bereits während der Revolution von 1848 laut geworden waren. Der Ersten Republik sei aber leider „kein langes Leben beschieden“ gewesen. 1938 habe Österreichs Unabhängigkeit mit dem Einmarsch der Wehrmacht geendet – „leider unter allzu gerne verdrängtem Jubel vieler unserer Landsleute“, so Strache.

Als Vorsitzender der Landeshauptleutekonferenz ging der burgenländische Landeshauptmann Hans Niessl auf den Beitrag und die Bedeutung der Länder für die Gründung der Republik und die Entwicklung Österreichs ein. Schon mit der Konstituierung der Provisorischen Nationalversammlung am 21. Oktober 1918 durch die Vertreter der Wiener Länder im Palais in der Herrengasse – noch während der letzten Kämpfe des Ersten Weltkriegs und vor der Abdankung des letzten Kaisers der österreichisch-ungarischen Monarchie – sei ein wesentliches Fundament für die Gründung der Republik geschaffen worden.

Als „Freudentag“ bezeichnete Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) den 12. November 1918: „Die Vision, der Mut, die Kraft und die Entschlussfreudigkeit, die Republik aus der Taufe zu heben, sollte uns zur Freude Anlass geben.“ In den Tagen des Oktobers bis zum 12. November sei klar eine Wende signalisiert worden: „Die Demokratie hat sich Bahn gebrochen. Die Gesellschaft hat sich verändert.“

Auf Deutsch und Slowenisch begrüßte die Schriftstellerin Maja Haderlap die Festgäste – ließ allerdings FPÖ-Chef Strache aus. Ihre Rede eröffnete die Kärntner Slowenin dann mit einem Zitat Ingeborg Bachmanns: „Dem Orkan voraus fliegt die Sonne nach Westen, zweitausend Jahre sind um, und uns wird nichts bleiben.“ „Wie wird kollektive Geschichte sichtbar, anschaulich?“, fragte die Literatin. Durch Familienerinnerungen, lautete ihre Antwort. Durch sie ziehe „vornehmlich und sichtbar“ „der lange Atem der Geschichte“.

Quelle: orf.at

Fotos: Carina Karlovits & Peter Lechner/HBF
 

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