14.04.2025
Neues Artenschutzhaus für geschmuggelte Tiere eröffnet
Dieses innovative Projekt, setzt ein starkes Zeichen im Kampf gegen den illegalen Wildtierhandel. „Das neue Artenschutzhaus ist nicht nur eine neue Attraktion für Tiergartenbesucher, sondern sensibilisiert für dieses wichtige Thema. Es wurde ein Zentrum geschaffen, in dem Expertinnen und Experten zusammenarbeiten, um innovative Lösungen für den Artenschutz zu entwickeln und unsere Erkenntnisse zur biologischen Vielfalt vorantreiben“, so Dr. Severin Gruber, Generalsekretär im Bundesministerium für Wirtschaft, Energie und Tourismus und Eigentümervertreter der Schönbrunner Tiergarten-Gesellschaft m.b.H.
Illegaler Wildtierhandel gehört neben Drogen-, Menschen- und Waffenhandel zu den lukrativsten globalen Verbrechen. Wildtiere werden hauptsächlich als Medizin, Nahrungsmittel, Modeartikel, Dekoration, Statussymbol sowie für die Heimtierhaltung gehandelt. „Neben dem Lebensraumverlust stellt der illegale Handel mit Wildtieren eine massive Gefahr für einzelne bedrohte Tierarten und die Biodiversität dar. Viele dieser Tiere werden beim Fang tödlich verletzt oder sterben während des Transports. Der Verlust einer Tierart kann das Gleichgewicht ganzer Ökosysteme massiv beeinflussen. Zoologische Gärten versuchen, dem in vielerlei Hinsicht entgegenzuwirken“, erklärt Tiergartendirektor Dr. Stephan Hering-Hagenbeck.
In Österreich ist die Zollbehörde für die Bekämpfung des illegalen Handels verantwortlich. Meistens werden Medikamente oder Tierprodukte gefunden. Es werden aber auch lebende Tiere beschlagnahmt. Bei seltenen Tierarten ist der Tiergarten Schönbrunn eine der ersten Anlaufstellen für den Zoll. Im neuen Artenschutzhaus sind nun in 16 Terrarien Tierarten zu sehen, die teils schon vor Jahren durch Beschlagnahmen in den Tiergarten kamen, bislang jedoch größtenteils nur hinter den Kulissen gehalten und erfolgreich nachgezüchtet wurden.
„Mit dem Aufbau von gesunden Reservepopulationen durch gezielte Nachtzucht außerhalb des natürlichen Lebensraumes leisten wir einen bedeutenden Beitrag zum aktiven Artenschutz. Mit dem neuen Artenschutzhaus holen wir diese Arbeit quasi aus dem Backstage-Bereich des Tiergartens hervor und verknüpfen ihn mit der Aufklärung der Öffentlichkeit über die verheerenden Auswirkungen des illegalen Wildtierhandels“, so Dr. Hering-Hagenbeck.
Reservepopulationen als wichtiges Backup.
Die Haltung der beschlagnahmten Chamäleon-Arten bedeutet einen gigantischen Pflegeaufwand. Doch die professionelle Pflege zahlt sich aus. Mittlerweile konnten wir beinahe alle Arten nachzüchten. So wandeln wir etwas extrem Negatives wie den Tierschmuggel noch in etwas Positives um.
Artenspürhunde als unersetzliche Helfer.
Das Artenschutzhaus erinnert optisch an vielen Stellen an den Wiener Flughafen, denn hier wird ein Großteil der geschmuggelten Tiere in Österreich aufgegriffen. Bei Gepäckkontrollen am Flughafen werden die Zollbeamten von Artenspürhunden unterstützt.
Mag.a Dr.in Angelika Schätz, Leiterin der Sektion I (Finanzverwaltung) und Zoll-Generaldirektorin im Bundesministerium für Finanzen (BMF): „Seit dem Inkrafttreten des Artenhandelsgesetzes im Jahr 2009 hat das Bundesministerium für Finanzen eine entscheidende Rolle im Kampf gegen den illegalen Handel mit geschützten Arten übernommen. Unsere Zahlen sprechen eine klare Sprache: Über 11.000 geschützte Exemplare wurden in den vergangenen 15 Jahren sichergestellt und beschlagnahmt.
Internationale Zusammenarbeit.
Um den illegalen Handel zu bekämpfen, gibt es nationale Gesetze und zwischenstaatliche Abkommen. International wird der Handel von über 36.000 Wildtieren und Wildpflanzen durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES - Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) geregelt – und jährlich werden es mehr. CITES soll sicherstellen, dass der internationale Handel das Überleben der Arten in der Wildbahn nicht gefährdet. Internationale Organisationen, wie das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC), arbeiten eng mit nationalen Behörden zusammen und unterstützen sie in ihren Bemühungen, die Vorgaben aus dem Washingtoner Artenschutzabkommen besser durchzusetzen.
Fotos: Daniel Zupanc