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Brigitte Bierlein, erste Bundeskanzlerin, ist verstorben

03.06.2024

Brigitte Bierlein wurde 1949 als Tochter eines Beamten und einer Künstlerin in Wien geboren. Nach der Matura am Bundesgymnasium Kundmanngasse (1967) nahm sie ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien auf und promovierte 1971 zur Dr. iur. Die anschließende Fachausbildung zur Richterin schloss sie 1975 mit der Richteramtsprüfung ab. Sie war zunächst als Richterin am Bezirksgericht Innere Stadt Wien und am Strafbezirksgericht Wien tätig. 1977 wechselte sie als Staatsanwältin für allgemeine und politische Strafsachen an die Staatsanwaltschaft Wien, der sie bis 1986 angehörte. Von 1977 bis 1979 war sie auch Mitglied der Lebensmittel-Codexkommission.
Nach einem Jahr in der Oberstaatsanwaltschaft Wien wirkte Bierlein ab 1987 in der Strafrechtssektion im Justizministerium, bevor sie wieder zur Oberstaatsanwaltschaft zurückkehrte. 1990 wurde sie zur Generalanwältin in der Generalprokuratur beim Obersten Gerichtshof berufen. Daneben fungierte sie von 1990 bis 2010 als Prüfungskommissärin in den Prüfungskommissionen für Richter und für Rechtsanwälte beim Oberlandesgericht Wien.
2003 wurde die Juristin als erste Frau zur Vizepräsidentin des Verfassungsgerichtshofs bestellt und avancierte im Februar 2018 zur Präsidentin dieses höchstrichterlichen Organs. Im Juni 2019 berief sie Bundespräsident Alexander Van der Bellen als erste Frau an die Spitze der österreichischen Bundesregierung. Als Bundeskanzlerin des sogenannten Expertenkabinetts fungierte sie bis 7. Jänner 2020. Danach zog sie sich ins Privatleben zurück.

Foto: Wikimedia Commons/KarlGruber -Lizenz CC BY-SA 4.0.
 

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